Amateurfunk als Hobby

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Relaisbetrieb

Funkbetrieb über Relaisstationen


Situation auf den Relaisstationen im Grossraum Zürich

Geht man von den Erkenntnissen der Wissenschaft aus, sollte jeder Mensch lernfähig sein, sei dies durch die Analyse der eigenen Erfahrungen oder durch das Beobachten und Kopieren eines Verhaltens bei anderen Menschen. Fast scheint es nun aber so, dass sich dies in der aktuell sehr unbefriedigenden Situation auf den Relaisstationen im Grossraum Zürich genau umgekehrt verhält und das schlechte Verhalten von OMs immer mehr andere OMs provoziert, ihr Verhalten zum Negativen zu ändern. Dies kann und darf nicht das Ergebnis der Bemühungen der diversen Relaisbetreiber sein, die den vielen Funkamateuren funktionierende Relaisstationen zur Verfügung stellen, über welche sich technisch interessierte OMs niveauvoll unterhalten können.

Aus diesem Grund haben sich der Vorstand von HB9Z, die Vorstände der Relaisbetreiber HB9UF, HB9GL, HB9SP und HB9HD sowie die USKA zusammengesetzt und nach Lösungen gesucht. Als erste Massnahme wurde das anno 1990 erstmals vorgelegte Merkblatt "Der Amateurfunkverkehr über Relaisstationen" überarbeitet und neu aufgelegt. Es soll allen Relaisbenutzern Hinweise auf die korrekte und wünschenswerte Betriebstechnik beim Funkbetrieb über Relaisstationen geben und so bewirken, dass auch lernresistente OMs besser verstehen, was man von ihnen erwartet und verlangt.

Letztendlich wird die Frage sein, ob Querulanten früh genug erkennen, dass sie an dem Ast sägen, auf dem sie sitzen, oder ob sie dies erst, am Boden der Realität sitzend, realisieren, wenn die Relaisstationen nicht mehr in Betrieb sind. Es ist jedem OM empfohlen, mit gutem Beispiel voranzugehen und sich nicht provozieren zu lassen.

Zweck der Relaisstationen

Relaisstationen sind für regionale Verbindun­gen zwischen und mit Mobilstationen sowie Benützern von Handsprechfunkgeräten ge­dacht. Stationen, die sich direkt hören und ein längeres, persönliches Gespräch führen möchten, wechseln auf einen Simplexkanal.

Allgemeines

Die Benützung von Relaisstationen erfordert besondere gegenseitige Rücksichtnahme und diszipli­niertes Verhalten. Auch muss man sich bewusst sein, dass der Funkver­kehr über Relaisstationen viele Zuhörer hat. Der einzelne Funkamateur wird oft aufgrund seiner Betriebstechnik über die Relaisstationen beurteilt. Es liegt an jedem selbst, dass dieses Urteil nicht ungünstig ausfällt und dass Lizenzanwärtern und anderen am Amateurfunk interessierten Personen ein gutes Vorbild geboten wird. Funkamateure, die sich trotz Ermahnung über die selbstverständlichen Anstandsregeln oder die Grenzen des guten Geschmacks hin­wegsetzen, sollen als Gesprächspartner ge­mieden werden;  feuchtfröhliche Runden sowie Diskussionen über Religion und Politik ge­hören an den Stammtisch. Die Missachtung dieses Grundsatzes schädigt das Ansehen der Funkamateure bei den Behörden und in der Öffentlichkeit. Die Folgen einer negativen Publizität sind erfah­rungsgemäss kaum wieder gutzumachen.

Grundregeln der Verkehrsabwicklung

Wiederholte Aufrufe innert kurzer Zeit sind auf Relaisstationen nicht notwendig; ein kurzer CQ-Ruf oder ein kurzer gezielter Anruf an die ge­wünschte Station ge­nügen (HB9QQQ von HB9RRR). Nach Zustandekommen einer Verbin­dung ist die Dauer jedes Durchgangs kurz zu halten, damit ein leben­diger Dialog entstehen kann.

Die Rufzeichen wer­den nur bei Verbindungsaufnahme und Verbindungsschluss, bei längeren Gesprächen vorschrifts­gemäss alle 10 Minuten, angesagt; ist mehr als eine Gegenstation beteiligt, wird am Ende ei­nes Durchgangs das Rufzeichen derjenigen Station ge­nannt, die zum Senden aufgefordert ist.

Vor jedem Durchgang ist eine kurze Pause einzu­halten, damit sich andere Stationen bemerkbar machen können, insbesondere beim Verkehr über Relaisstationen mit EchoLink®-Anbindung.  

Während man sich etwas überlegt oder etwas sucht, wird die Sendetaste losgelassen. Lautes Nachdenken oder Selbstgespräche bei ge­drückter Sendetaste hinterlassen einen peinli­chen Eindruck.

Sendeleistung

An exponierten Standorten soll die Sendeleistung so bemessen werden, dass der Betrieb von weiter entfernten, auf dem gleichen Kanal ar­beitenden Relaisstationen nicht gestört wird.

Notmeldungen

Notfunkverkehr hat in jedem Fall Prio­rität. Ein Notruf kann jederzeit erfolgen, wes­halb kurze Durchgänge und das Einhalten von Umschaltpausen unerlässlich sind. Notmel­dungen müssen präzise formuliert sein und alle für die Einleitung von Hilfs- oder Rettungs­massnahmen notwendigen Angaben enthal­ten (genaue Ortsangabe, Art des Unfalls, gege­benenfalls Verletzte, Brandausbruch usw.). Ein entgegengenommener Notruf wird unverzüg­lich an die zuständigen Stellen weitergeleitet; anschliessend bestätigt man, dass alle Vorkeh­rungen getroffen worden sind. Der Funkamateur, der eine Notmeldung durchgegeben hat, bleibt solange bei seinem Gerät, bis die Vollzugsmel­dung eingetroffen ist.

Verwendung von Abkürzungen

Telefonieverbindungen werden in offener Spra­che unter Vermeidung der dem Telegrafieverkehr vorbehaltenen Abkürzungen abge­wickelt. Nur wenige Abkürzungen (z.B. das QSO, die QSL-Karte, 73) sind auch im Telefonieverkehr angebracht. Die meisten gegen diesen Grundsatz verstossenden Funkamateure scheinen zu­dem die korrekte Bedeutung der Q-Codes und anderer Abkürzungen vergessen zu haben. Unsinnig ist der Gebrauch von Abkürzungen unter Zuordnung einer falschen Bedeutung, wie zum Beispiel:

 

Falsche Bedeutung

Richtige Bedeutung

QRA

Vater, Familie, Standort, Leute im Hintergrund

Der Name meiner Funkstelle ist ...

QRL

Beruf, Arbeitsort

Ich bin beschäftigt, bitte nicht stören

QRX

Die Umschaltpause

Ich werde Sie um ... Uhr (auf ... kHz) wieder rufen

QRZ

- Allgemeiner Anruf
- Ich möchte von Ihnen gerufen werden - Sie werden von mir gerufen

- xxx ruft yyy

QRZ? Von wem werde ich gerufen?
QRZ: Sie werden von ... (auf … kHz) gerufen (Hinweis eines OMs, dass ein Dritter Sie ruft)


Auch sind g
ewisse Redensarten (z.B. „Alle schönen Zah­len“, „QRU und T“) wenig originell und in unseren Reihen nicht gebräuchlich.

Rufzeichenansage nach dem Auftasten einer Relaisstation

Nach dem Auftasten einer Relaisstation, selbst für einen noch so kurzen Versuch, ist das Ruf­zeichen vorschriftsgemäss anzusagen.

Auf die Auftastung einer Relaisstation ohne Rufzeichenansage und auf vorsätzliche Störungen darf man grundsätzlich nicht reagie­ren. Belehrungen oder Missfallensausbrü­che ermuntern den Störer geradezu, sei­nen Unfug fortzusetzen.

QSL-Karten

Auf den Austausch von QSL-Karten wird in der Regel verzichtet. Sofern Verbindungen über Relaisstationen bestätigt werden, müssen sie deutlich als solche gekennzeichnet sein. Damit wird der Missbrauch der QSL-Karten für die Er­langung derjenigen Diplome verhindert, für die ausschliesslich Direktverbindungen zählen.

Bau, Finanzierung und Unterhalt der Relaisstationen

Relaisstationen stehen grundsätzlich allen Funkamateuren offen. Es gibt keine Vorrechte, ausgenommen sind Notfälle. Bau und Unter­halt erfordern einen grossen Einsatz an finan­ziellen Mitteln und unentgeltlich geleisteter Ar­beit. Die USKA selbst betreibt oder finanziert keine Relaisstationen. Es ist also mehr als eine noble Geste,  dass man die Solidarität mit der Sektion oder Gruppe, welche die nächstgelegene Relaisstation be­treibt, nach seinen Möglichkeiten finanziell und durch Mitarbeit beweist. Welcher Funk­amateur will schon als Trittbrettfahrer daste­hen?



Februar 2014

Die Vorstände von HB9Z, HB9UF, HB9GL, HB9HD und HB9SP