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Funkwetterbericht vom 5. November 2024
Quelle: DARC (Deutschlandrundspruch)
Autor: Hartmut Büttig, DL1VDL
Rückblick vom 29. Oktober bis 5. November:
Der letzte Oktobertag brachte mit einem X-, 11 M- und 28 C-Flares Rekordwerte. Insgesamt zählten wir im Berichtszeitraum einen X-, 40 M- und etwa 175 C-Flares. Das geomagnetische Feld war durch etliche CMEs beeinträchtigt und wechselte zwischen ruhig und aktiv. Durch die intensive Flaretätigkeit wurden zwischen dem 28. Oktober und 3. November mehrere Radio-Blackouts beobachtet. Ein aktives Erdmagnetfeld gab es am 30. und am Abend des 31. Oktober sowie vom späten Abend des 3. bis zum Mittag des 4. November. Insgesamt erfreuten uns sehr gute Ausbreitungsbedingungen auf allen Kurzwellenbändern. Die für 3000 km Sprungentfernung geltenden MuF2-Grenzfrequenzen lagen bereits bei Sonnenaufgang über 20 MHz. Tagsüber stiegen sie bis 44 MHz und bei Sonnenuntergang betrugen sie etwa 35 MHz. Nachts fielen sie bis auf 11 MHz ab. Beim Marconi-Contest auf 144 MHz gab es exzellente troposphärisch bedingte Überreichweiten bis weit über 1000 km. Auf dem 6-m-Band wurden DX-Verbindungen über die F2-Schicht getätigt. Beispielsweise war dort mittags XV9T in CW zu arbeiten.
Vorhersage bis 12. November:
Laut Vorhersage der NASA bleibt der solare Fluxindex bis etwa 10. November über 220 Einheiten. Danach wird er langsam auf etwa 170 Einheiten fallen. Weitere X-Flares sind zu 35, weitere M-Flares zu 80 Prozent wahrscheinlich. Geomagnetische Störungen werden am 11. und 12. November erwartet. Die Ausbreitungsbedingungen bleiben auf allen Kurzwellenbändern gut bis sehr gut. Die hohe M-Flaretätigkeit kann nicht vorhersagbare Radio-Blackouts und koronale Masseauswürfe produzieren, die Störungen des Erdmagnetfeldes zur Folge haben. Es lohnt sich, das 6-m-Band zu beobachten. Solange die Hochdruck- und Inversionswetterlage anhält, sind weiterhin troposphärisch bedingte Überreichweiten auf den VHF-Bändern wahrscheinlich.
Rückblick vom 22. bis 29. Oktober:
Mit der Rückkehr der ehemals sehr aktiven Region 3842, die am 1. Oktober einen X7- und am 3. Oktober einen X9-Flare emittiert hatte, stieg die Sonnenaktivität deutlich. Der solare Fluxindex erhöhte sich von 176 auf 256 Einheiten. Am Morgen des 24. Oktober explodierte am Südostrand der Sonne ein X3,3-Flare, dessen Plasmawolke am Abend des 26. Oktober die Erde streifte und glücklicherweise nur einen G1-Magnetsturm auslöste, der nach Mitternacht bereits wieder abgeklungen war. Der nächste lang andauernde X1,8-Flare ereignete sich am 26. Oktober. Dessen CME störte am 28. Oktober vormittags das Erdmagnetfeld. Ärgerlicher für uns war, dass seit dem Abend des 26. Oktober der Flux hoch energetischer Protonen aktiv ist, die G2-Marke überschritt und die Funkwege über die Polarkappen deutlich dämpfte. Am Morgen des 28. Oktober war zum Beispiel auf 10 m C21MM nur mit S2 hörbar. Die Polarkappendämpfung betrug auf 10 m etwa 3 S-Stufen, auf 40 m über 7 S-Stufen [1]. Außer an den beiden geomagnetischen Störungsperioden waren das Erdmagnetfeld ruhig und die DX-Bedingungen ausgezeichnet. Die Teilnehmer am CQ-WW-SSB-Contest waren des Lobes voll über die exzellenten Ausbreitungsbedingungen. Das 10-m-Band war der Favorit. Das 6-m-Band zeigte beispielsweise am 24. Oktober brauchbare DX-Öffnungen. Am 28. Oktober gegen 10:30 UTC war dort kurzzeitig VK2IO in CW aufnehmbar, allerdings sehr instabil.
Vorhersage bis 5. November:
Die Sonnenaktivität bleibt hoch mit Fluxwerten über 200 Einheiten. Die für 3000 km geltenden MuF2-Werte betragen tagsüber über 30 MHz und nachts etwa 14 MHz. Momentan befinden sich auf der uns zugewandten Sonnenseite 11 Sonnenfleckenregionen, die meisten davon in den südlichen Quadranten. Weitere M-Flares sind zu 75 Prozent, weitere X-Flares zu 30 Prozent wahrscheinlich. Dadurch müssen wir auch mit weiteren koronalen Plasmawolken und mit kurzzeitigen Radio-Blackouts rechnen. Der Flux hochenergetischer Protonen, der die Polarregionen beeinträchtigt, wird noch mehrere Tage anhalten. Insgesamt bleiben die Ausbreitungsbedingungen gut. Es lohnt sich, aktuelle Funkwetterinformationen auf der DARC-Homepage bei DF5JL [9] oder bei VE3NE [10] zu nutzen.
[9] https://www.darc.de/home/
10] https://www.solarham.com
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