Sonnenfleckenminimum im Jahr 2020
Die Sonne zeigte sich im vergangenen Jahr monatelang fleckenlos und erreichte damit das 11-jährige Sonnenfleckenminimum, Das scheint sich nun zu ändern, und so wie es aussieht, ist das "Jammertal" der fleckenfreien Sonne endlich überwunden.
Sonnenflecken gepaart mit guten Ausbreitungsbedingungen auf Kurzwelle
Ein erster hoffnungsvoller Anstieg der Sonnenflecken war bereits anfangs November 2020 zu verzeichnen. Der solare Flux stieg zeitweise auf 90 Fluxeinheiten, die Sonnenfleckenzahl betrug 40. Ende November lagen die Werte sogar noch etwas höher mit guten Ausbreitungsbedingungen am Ende des Monats. Dann aber wurde es wieder sehr ruhig, und man wartete das ganze Frühjahr vergeblich auf die ansteigende Sonnenaktivität.
Seit April 2021 geht es aber wieder leicht aufwärts, was sich bereits in mehreren guten Ausbreitungsbedingungen auf den oberen Kurzwellenbändern äusserte. So war das 20-m-Band gestern Sonntag bis nach Mitternacht weit offen mit starken Signalen aus Europa und Übersee.
Bild der Sonnenoberfläche mit Sonnenflecken (klicken für aktuelles Bild)
Das grosse Jammertal mit Sonnenfleckenminimum im Jahr 2020
Erster Anstieg der Sonnenaktivität im November 2020
Funkwetterbericht von DL1VDL
Wer sich genauer über das Funkgeschehen im Zusammenhang mit der Sonnenaktivität informieren möchte, sollte den wöchentlich erscheinenden Funkwetterbericht von DL1VDL lesen. Ein Link zu den aktuellen Berichten findet sich am Ende des Artikels.
Der Funkwetterbericht vom 1. Juni, erstellt von Hartmut Büttig, DL1VDL
Rückblick vom 25. bis 31. Mai:
Offenbar hat unser Hausstern die im letzten Funkwetterbericht formulierten Lobesworte über die ansteigende Sonnenaktivität registriert. Die Regionen 2824 und 2826 sorgten mit insgesamt 15 C-Flares für genügend kurzwellige UV-Strahlung, um die F2-Schicht der Ionosphäre für alle oberen Kurzwellenbänder fit zu machen. Die begeisternden Bandberichte vom WPX-CW-Contest belegen dies. Der solare Flux stieg nach den sieben C9-Flares am 26. Mai auf 88 Einheiten. Am Freitag heizte ein impulsiver C9-Flare noch einmal die Ionosphäre nach. Ein hochenergetischer Protonenausbruch fast zeitgleich mit unserem Sonnenaufgang am Samstagmorgen sorgte bis etwa 0600 UTC für Dämpfungseinbrüche. Ansonsten war das geomagnetische Feld nur vom 26. Mai mittags bis zum 27. Mai nachmittags gestört (k = 5). Da traf die eigentlich früher erwartete Plasmawolke des CME-Konglomerates vom 22. und 23. Mai unseren Planeten. Zwischen dem 28. und 30. Mai lagen die im Dreistundentakt geloggten k-Werte des geomagnetischen Feldes zwischen null und zwei, das Magnetfeld war ruhig. Auf den Kurzwellenbändern gab es keine dämpfende Aurorazone und damit ungewohnt lange Öffnungen nach Alaska und Hawaii. Das 20-m-Band war bis auf eine Stunde zum Sonnenaufgang durchgehend offen. Fast gleichlaute DX-Signale auf 40 und 80 m gab es so lange nicht. Mit dem richtigen Zeitgefühl glückten 6-Band-QSOs mit Nordamerika. Auch die sporadische E-Schicht bildete sich täglich aus und ermöglichte DX-Verbindungen mit Multi-Hops, beispielsweise mit Indien.
Vorhersage bis 8. Juni:
Die Sonnenflecken 2827 und 2828 begleiten uns weiter. Die Wahrscheinlichkeit für CMEs liegt zwischen 30 und 70 Prozent, die C-Flare-Wahrscheinlichkeit nur bei 25 Prozent. Es wird wieder ruhiger. Der solare Flux wird sich zwischen 75 und 80 Einheiten bewegen. Der "Spaßmacher" bleibt die Sporadic-E-Schicht, die interessante Verbindungen auf den oberen Kurzwellenbändern und auf dem 6-m-Band ermöglichen wird.
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